Have any questions?
+44 1234 567 890
Überschrift
Text News
Podcast "Caring & Sharing"
This is the transcript of the interview:
USS: Herzlich willkommen zu Caring and Sharing, dem Advanced Oncology Podcast. Ich heiße Uta Schmidt-Strassburger und treffe mich heute mit Prof. Stephan Stilgenbauer, dem Direktor des Comprehensive Cancer Center Ulm. Für unsere Hörerinnen und Hörer würde ich Sie gerne kurz vorstellen. Sie sind Hämatologe und internistischer Onkologe, mit einem großen Herz für sowohl Grundlagen- als auch translationale und klinische Forschung. Sie haben sehr hochqualitativ publiziert und sich insbesondere auf die medikamentöse Therapie der CLL spezialisiert. Persönlich kennen wir uns seit nun mehr zwölf Jahren, da Sie seit Beginn des Studienbetriebs der Modul- verantwortliche für unser beliebtestes Modul sind, das da heißt „Advanced Therapies and Integrated Concepts“. Mittlerweile sind Sie auch ärztlicher Studiengangsleiter. Herzlich willkommen, Herr Prof. Stilgenbauer.
St: Vielen Dank, ich freue mich sehr hier sein zu können.
USS: Was macht das Comprehensive Cancer Center Ulm, also das CCCU, aus Ihrer Sicht, so besonders?
St: Nun, das CCCU ist eines von 15 onkologischen Spitzenzentren ausgezeichnet und gefördert durch die deutsche Krebshilfe nach einer umfangreichen und sehr harten internationalen Begutachtung. Das CCCU soll in erster Linie sicherstellen, dass die Versorgung aller Krebspatientinnen und - patienten nicht nur in Ulm, sondern auch in unserem weiten Umland auf höchsten, qualitätsgesicherten, interdisziplinär und multiprofessionell, intersektoral verankerten Standards beruht und somit für alle Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige die bestmögliche Versorgung sichergestellt wird.
USS: Dankeschön. Gibt es hierfür besondere Anforderungen an die Ärztinnen und Ärzte oder auch an das gesamte Zusammenspiel des Teams, an alle Professionen, die bei der Versorgung der Tumorerkrankten beteiligt sind?
St: Bei der Versorgung von Tumorerkrankungen wird insbesondere darauf geachtet, dass alle Fachdisziplinen miteinander interagieren, dass eine multidisziplinäre, interprofessionelle Behandlungsebene sichergestellt wird. Dies wird gewährleistet, auch im Rahmen der Zertifizierungen, also der Qualitätssicherungen, denen wir uns in regelmäßigen Abständen durch die deutsche Krebsgesellschaft unterziehen müssen und auch sehr gerne wollen, um die Qualitätsstandards unserer Behandlung auf Dauer sicherzustellen, immer wieder den neuesten Fortschritten in der Medizin anzupassen und allen Patientinnen und Patienten eine integrative, auch mit komplementärmedizinischen Aspekten, versehen, ganzheitliche Versorgung nach neuesten schulmedizinischen Kenntnissen und Standards anbieten zu können.
USS: Welche Herausforderungen begegnen Ihnen dabei, genau diese Bemühungen zu koordinieren?
St: Die Herausforderungen bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen sind natürlich vielfältig. Durch die Diagnose wird schon zu Beginn der Erkrankungen natürlich das Leben aus einer normalen Bahn geworfen, es in zahlreichende unterstützende Maßnahmen, beispielsweise der Psycho-Onkologie, erforderlich unterstützende Maßnahmen, das Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen, vor allem auch gezielte Behandlungen mit größtmöglichem Therapieerfolg überhaupt durchführen zu können. Je nach Tumorerkrankungen können verschiedenste Fachdisziplinen beteiligt sein und natürlich – aufgrund neuester internationaler Studien – erarbeiteten Erkenntnisse eine integriertes Behandlungsprogramm für jeden individuellen Patienten zu erstellen.
USS: Was sind die derzeitigen Forschungsschwerpunkte oder Studien des CCCU?
St: Bei Krebserkrankungen bewegen wir uns, was die Therapie angeht, ja mehr und mehr weg von der alten, traditionellen Chemotherapie, die sehr unspezifisch wachsende Gewebe schädigt und somit oft auch die entsprechenden Nebenwirkungen wie Übelkeit und Haarausfall verursacht hat. Heute charakterisieren wir fast jede Tumorerkrankung molekular, wir definieren die biologischen Eigenschaften und – ganz besonders wichtig – finden Ansatzpunkte für gezielte Therapieoptionen. Diese gezielten Therapieoptionen beruhen darauf, das körpereigene Abwehrsystem zu nutzen und zu stärken, um gegen den Tumor vorzugehen. Die sogenannten Immuntherapien setzen ganz gezielt an Schaltstellen und Schlüsselmomenten in der Tumorentstehung an, um quasi nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip die Tumorentstehung und dessen Voranschreiten auszuschalten. Diese Behandlungen haben im Vergleich zur klassischen Chemotherapie unseren Therapiealgorithmus bei verschiedenen Tumorerkrankungen quasi revolutioniert. Bei fast allen Krankheiten können wir heute so gezielte, hochwirksamer und sehr gut verträgliche Optionen anbieten.
USS: Im Rahmen des Studiengangs Advanced Oncology sind Sie auch Modulverantwortlicher für das Modul Advanced Therapies and Integrated Concepts. In diesem Modul geht es genau um diese Prinzipien, diese gerade dargestellt haben. Was sind weitere Soft oder Hard Skills, die Sie unseren Hörer:innen und Student:innen für eine solche Karriere oder sogar zukünftige Leitungspositionen anempfehlen würden?
St: Neben dem medizinischen Faktenwissen sind in der Interaktion mit Patientinnen und Patienten natürlich viele, viele andere Eigenschaften hervorzuheben. Mit der Krebsdiagnose wird das Leben eines jeden Betroffenen aus der Bahn geworfen. Es entstehen viele Aspekte, um überhaupt einen Menschen, einen Patienten, eine Patientin, eine Behandlung zugänglich zu machen und die Unterstützungsangebote zu liefern, um auch auf emotionaler, empathischer Ebene, das, was wir auf rationaler oder therapeutischer Ebene verwirklichen können, überhaupt erst möglich zu machen. Von daher ist immer ein gesamtheitlicher Ansatz mit entsprechenden Unterstützungsangeboten, psychologischer aber auch bewegungstherapeutischer und ernährungsmedizinischer Natur, um insgesamt für unsere Patientinnen und Patienten das optimale Ergebnis zu erreichen.
USS: Wir freuen uns sehr, dass Sie uns heute die Basics geliefert haben. Wir hoffen, Sie bald zu einer neuen Folge begrüßen zu dürfen, in welcher wir mehr in Ihre Studien und Ihre wissenschaftlichen Forschung eintauchen dürfen.
St: Sehr gerne, ich freue mich.
Vielen Dank.
https://lens.google/intl/de/#cta-section